Enger Vertrauter von Putin wohl für Prigoschin-Tod verantwortlich
Der Tod des Wagner-Anführers Jewgenij Prigoschin bei einem Flugzeugabsturz im August sei ein Attentat gewesen. Das berichtet jetzt das "Wall Street Journal" (WSJ). Nikolai Patruschew, Sekretär des russischen Sicherheitsrates und enger Vertrauter Putins, soll das Attentat angeordnet haben. Das "Wall Street Journal" beruft sich in seinen Berichten auf westliche Geheimdienste und einen früheren russischen Geheimdienstmitarbeiter.
Den Berichten des "WSJ" zufolge sei vor Abflug von Prigoschins Privatflugzeug eine kleine Bombe unter einer Tragfläche installiert worden. Rund eine halbe Stunde nach dem Start der Maschine explodierte die Bombe und riss den Flügel ab. Alle zehn Passagiere, darunter neben Prigoschin auch Wagner-Funktionär Dmitri Utkin, kamen ums Leben. Es gab sofort Berichte, dass Prigoschin in dem Flugzeug war, offiziell wurde sein Tod aber erst am 27. August von einem russischen Untersuchungsausschuss bestätigt.
Übereinstimmenden Berichten zufolge ist Patruschew einer der engsten Vertrauten von Putin. Dem "WSJ" zufolge ist er außerdem der zweitmächtigste Mann Russlands. Früher war er Leiter des Sicherheitsdienstes FSB, heute ist er Sekretär des russischen Sicherheitsrates und gilt als einer der einflussreichsten Hardliner unter Putins engen Beratern. Putin und er kennen sich seit ihrer gemeinsamen Arbeit beim sowjetischen KGB in Leningrad – dem heutigen St. Petersburg – in den 1970er-Jahren.
Schon im Sommer 2022 habe Patruschew Putin bereits vor Prigoschin gewarnt. Damals habe Putin die Warnungen jedoch noch ignoriert, die Wagner-Söldner kämpften zu der Zeit erfolgreich im Krieg gegen die Ukraine. Im Juni 2023 dann begann Prigoschin seinen selbst erklärten "Marsch auf Moskau" mit dem Ziel, den russischen Generalstabschef und den Verteidigungsminister abzusetzen.
Zu dem Zeitpunkt habe Patruschew dann das Kommando übernommen. Kurz nach dem Aufstand habe er Putin einen Plan vorgelegt, um Prigoschin loszuwerden. Den "WSJ"-Berichten zufolge habe Putin keinen Einspruch gegen die Pläne erhoben. Kurz bevor Prigoschin am 23. August in sein Flugzeug stieg, wurde ein Sicherheitscheck an seinem Flugzeug durchgeführt. Währenddessen wurde den "WSJ"-Berichten zufolge die Bombe unter der Tragfläche platziert.
Der Kreml bestritt damals wie heute jede Verwicklung in Prigoschins Tod. Präsidentensprecher Dmitrij Peskow bezeichnete Berichte, Putin habe die Zerstörung des Flugzeugs mit Prigoschin persönlich angeordnet, als "absolute Lügen". Zu den Berichten von "WSJ" weigerte er sich, sich zu äußern, und bezeichnete sie als "Boulevardlektüre".