Mehrere Tote bei Messerangriff im Einkaufszentrum von Sydney
Acht Verletzte wurden nach dem Angriff im Einkaufszentrum Westfield Bondi Junction nach Angaben von Rettungskräften in verschiedene Krankenhäuser gebracht. Darunter war nach Polizeiangaben auch ein neun Monate altes Baby. Später sagte ein Polizeisprecher, einer der Verletzten sei im Krankenhaus gestorben.
Eine Polizistin vor Ort kann den mutmaßlichen Täter stellen und schießt auf ihn, als er sein Messer nicht fallen lassen will. Auch der Mann, über dessen Identität und Motive bisher nichts bekannt ist, stirbt. Nach wenigen Stunden hat der Schrecken ein Ende.
"Er hätte weitergemacht, er war auf einem Amoklauf", sagt ein Augenzeuge dem australischen Sender ABC. Er habe die Szene mit der Polizistin miterlebt und gesehen, wie die Beamtin noch versucht habe, den Mann vor Ort wiederzubeleben. Zuvor habe er Schreie gehört und Menschen gesehen, die in Panik in die Geschäfte liefen, um sich dort in Sicherheit zu bringen. Viele Läden schlossen schnell und ließen die Jalousien runter, wie auf Fotos von ABC zu sehen war.
Gegen 15.40 Uhr wurden Rettungsdienste in das belebte Einkaufszentrum Westfield Bondi Junction im Osten Sydneys gerufen - da kursieren bereits mehrere Berichte über viele Menschen, die vor einem Mann flüchteten, der ein Messer schwinge. Vor dem Gebäudekomplex versammelten sich schnell viele Menschen, die um ihre Angehörigen bangten, wie auf Beiträgen in sozialen Medien und Fotos zu sehen war.
Anfängliche Berichte, dass es noch einen zweiten Angreifer gab, haben sich bisher nicht bestätigt. Der Täter scheint ein 40-jähriger Mann gewesen zu sein, der polizeilich zwar bekannt war, aber nicht unter Terrorverdacht stand. Derzeit geht die Polizei deswegen nicht von einem terroristisch motivierten Angriff aus. Die Untersuchungen dauern aber weiterhin an.
Mehrere Beiträge in den sozialen Medien zeigten, wie Menschenmengen aus dem Einkaufszentrum flüchteten und Polizeiautos und Rettungsdienste in die Gegend stürmten. Das Einkaufszentrum bleibt am Sonntag geschlossen, während die Ermittlungen andauern, teilte die Polizei mit.
Bisher stehe die Identität des Mannes nicht fest, und am Tatort fänden sich keine Hinweise auf Motive oder Ideologien. Sie dankte zugleich zufällig Anwesenden vor Ort für deren Hilfe, die mutig den niedergestochenen Menschen zu Hilfe geeilt seien. Und auch die Polizei ist überzeugt: Das schnelle und entschlossene Handeln der Beamtin, die den mutmaßlichen Täter stellte, habe viele Leben gerettet.
In Sydney herrschten am Samstagnachmittag spätsommerliche Temperaturen. Es war der erste Ferientag, und zahlreiche Menschen waren auf den Straßen, Stränden und in den vielen beliebten Einkaufszentren der Stadt unterwegs. In dem sechsstöckigen Einkaufszentrum in Bondi Junction, unweit des berühmten Bondi Beach in Sydney, waren Hunderte Menschen, um Einkäufe zu erledigen, Kaffee zu trinken oder Freunde zu treffen. Die Einkaufszentren der Stadt sind vor allem bei jungen Leuten als Treffpunkte beliebt.
Vor dem Einkaufskomplex bezogen zahlreiche Polizei- und Rettungsfahrzeuge Position und waren dort auch noch nach Einbruch der Dunkelheit. Die Polizei rief die Bevölkerung auf, die Gegend zu meiden. Messerangriffe gab es in Australien bisher in dieser Form nicht; in dem Land ist die Kriminalitätsrate recht niedrig.
mit Material von dpa/afp/reuters