AfD-Spitze bricht mit Spitzenkandidat Maximilian Krah wegen umstrittener Äußerungen zur SS
In den Krisensitzungen des Bundesvorstands der AfD wurde intensiv über die weitere Strategie im Europawahlkampf mit Maximilian Krah diskutiert. Auch AfD-Landesverbände wurden in die Beratungen einbezogen. Der Hintergrund der Beratungen war ein Interview Krahs, in dem er behauptete, nicht alle Mitglieder der SS seien kriminell gewesen.
In dem Interview mit "La Repubblica" sagte Krah: "Ich werde nie sagen, dass jeder, der eine SS-Uniform trug, automatisch ein Verbrecher war". Auf die Frage, ob die SS Kriegsverbrecher seien, antwortete er: "Es gab sicherlich einen hohen Prozentsatz an Kriminellen, aber nicht alle waren kriminell". Diese Aussagen sorgten für erheblichen Aufruhr, da die SS maßgeblich für die Bewachung und Verwaltung der Konzentrationslager sowie für zahlreiche Kriegsverbrechen verantwortlich war. Bei den Nürnberger Prozessen wurde die SS als verbrecherische Organisation eingestuft.
Die verharmlosenden Aussagen von Krah zur SS haben in europäischen Medien große Aufmerksamkeit erregt und zu erheblichem öffentlichen Druck auf die AfD geführt. Insbesondere die rechtsnationale französische Partei Rassemblement National (RN) um Marine Le Pen kündigte daraufhin an, künftig nicht mehr in einer Fraktion mit der AfD im Europaparlament zusammenarbeiten zu wollen. Dies ist besonders bedeutsam, da die AfD im Europaparlament mit dem RN und der italienischen Lega in der Fraktion "Identität und Demokratie" (ID) zusammenarbeitet.
Bereits vor den umstrittenen Äußerungen von Krah gab es Spannungen zwischen der AfD und dem RN. Nach den Enthüllungen des Medienhauses Correctiv über ein Rechtsradikalen-Treffen in Potsdam im Januar hatte Le Pen deutliche Kritik geäußert. Die jüngsten Äußerungen von Krah verstärkten diese Spannungen und führten schließlich zum Bruch.
Die Entscheidung, Krah von öffentlichen Auftritten auszuschließen, zeigt die internen Konflikte innerhalb der AfD und die Herausforderungen, vor denen die Partei im Europawahlkampf steht. Die AfD-Spitze hatte ein großes Interesse daran, die Zusammenarbeit mit dem RN fortzusetzen, doch Krahs Äußerungen haben diese Bemühungen stark beeinträchtigt.
Die Kontroverse um Krah wirft ein Schlaglicht auf die innerparteilichen und internationalen Schwierigkeiten der AfD und könnte erhebliche Auswirkungen auf ihre Wahlchancen bei der bevorstehenden Europawahl haben.